Die Parzelle des Hauses liegt im nordöstlichen Grazer Stadtteil Ries. Hier schließen Wald, Felder und Wiesen an die dichte Stadtbebauung an, die sich nach und nach in die ländliche Struktur des Hügellandes der Südoststeiermark auflöst. Dieser Übergangsbereich bildet den Kontext für das Haus M. Aufgrund der Zentrumsnähe und dem hohen Naherholungswert entwickelte sich dieser Teil von Graz zu einem sehr beliebten Wohngebiet. Die im Laufe der Jahre sehr heterogene Baustruktur zeigt neben bunten Einfamilienhäusern aus der Gartenstadtbewegung, Bungalowbauten der 1960er Jahre, Holzhäusern der 1990er auch Neubauten mit roter Putzfassade und runden Betonstützen. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Positionierung der Baukörper zur Straßenflucht, die zum einen das Gebäude in den Vordergrund stellt und zum anderen die Abschottung des Gartens bewirkt. Ein Grundstück bricht jedoch aus dieser Anordnung heraus. Hinter altem Baumbestand, am Hang angeschmiegt, fast nicht wahrnehmbar, liegt das Haus M von projektCC. Unprätentiös steht es inmitten der Vegetation und doch selbstbewusst und präsent im Potpourri der umliegenden Bebauung. Inmitten dieser heterogenen Bebauung wirkt der rechteckige Körper aus Sichtbeton beruhigend neutral. Über seine plastische Formensprache, die im Gegensatz zur Vegetation und Topografie steht, wird eine Spannung aufgebaut, die Volumen und Topografie hervorhebt.
<blockquote>„Wie ein Monolith, der auf der Wiese zu liegen kam“</blockquote>
Hauptfokus des Projekts ist das Erleben und Eintauchen in die Landschaft. Durch die Wechselwirkung von Aus- und Einblick in die Landschaft – ob in den nahen Garten oder weiter entfernt liegenden Wald – wird über die Architektur das Spezifische der Ortes bewusst gemacht. Die Besonderheit des Projektes liegt in der technischen und ästehetischen Kunstfertigkeit, ein Gleichgewicht zwischen Steuerung und Belassen der betonspezifischen Form- und Farbfindung im Prozess des Wechsels des Aggregatzustandes zu finden. Die Wahl des Dämmbetons hat die Lesbarkeit des Hauses als Monolithen ermöglicht, die über die Antithese zur Landschaft die Besonderheit des Ortes deutlich macht. Der kompakte Baukörper inmitten der Vegetation des Gartens gibt den Bewohnern eine Bühne, die bespielt, verändert und benutzt werden soll, ohne an Kongruenz und Aussagekraft zu verlieren. In ihrer Interaktion mit der Landschaft wird hier eine spezielle eigene Verbindung zwischen Bewohnern und Ort aufgebaut. In dieser Unaufdringlichkeit und Konstanz liegt die Stärke des Projekts.
Text: Claudia Volberg 
Auszug aus „Monolithisch Bauen – eine Bestandsaufnahme“ (HRSG.: Tim Lücking) 
ISBN 978-3-85125-511-9