Die Kohärenz der Erweiterung zur Feuerhalle von Clemens Holzmeister erfolgt durch die Aufnahme der charakteristischen Achsialsymmetrie sowie durch die Fortführung und Neuinterpretation der kubischen Gliederung als raumbildendes Gestaltungsprinzip. Differenzierte Vor- und Rücksprünge mit ausgewogener Höhenstaffelung gliedern das Gebäude und beziehen sich auf den Bestand. Im zentralen und tageslichtdurchfluteten Verabschiedungsraum wird durch Ausblicke in die umgebende Parklandschaft sowie dem effektvoll mit Licht inszenierten Faltwerk als Dachkonstruktion auf subtile und pietätvolle Art und Weise eine von Dezenz und Sensibilität geprägte Raumwahrnehmung generiert, welche dem zumeist emotional herausfordernden, jedenfalls aber besonderen Moment der Erinnerung, des Abschiednehmens, der Trauer, einen würdigen und unaufdringlichen Rahmen verleiht.
<blockquote>Eine mit Blattgold belegte Scheibe schwebt effektvoll beleuchtet über dem Sarg und wirkt als raumbildendes und atmosphärisch schützendes Element für die Inszenierung der Verabschiedungszeremonie.</blockquote>
Zwischen der bestehenden Feuerhalle und dem Erweiterungsbauwerk spannt sich ein intimer, bekiester Hof auf, ein geschützter Freibereich zum Durchatmen, für individuelle Trauer und Distanz. Die Mitte dieser Kiesfläche betont ein exquisiter Pflanztrog als Lebensraum für eine ehrwürdige Mädchenkiefer, eine Kombination, welche auf poetische und sensible Art und Weise den Zusammenhang zwischen Bestand und Vergänglichkeit, zwischen Artefakt und Naturgegeben verdeutlicht. 
Die Reduktion der Materialität auf Leichtbeton, einer an den historischen Bestand angelehnten, jedoch zeitgenössischen Form der monolithischen Bauweise mit gebranntem Ton als Zuschlagsstoff erzeugt eine sinnliche Ästhetik. Der haptischen Wirkung und Erscheinungsform des rohen Materials kann man sich nicht entziehen, es stimuliert die Wahrnehmung.