: STÄDTEBAU / ORTSBEZUG 
Der Neubau für die Musikschule und den Musikverein Hengsberg platziert sich unmittelbar angrenzend an die dörfliche Kernstruktur, am Übergang zum Naturraum. Die präzise Setzung erfolgt mit Abstand von 10m zur Straße im sanft abfallenden Terrain. Der Vorplatz ist als Aufenthaltszone gestaltet und lädt zum Verweilen ein. Pflaster mit Grünfuge, Bäume und Sitzelemente generieren einen neuen Treffpunkt für Hengsberg. 
Das kompakte Volumen ist zoniert durch eine vertikale Dreifachschichtung: der massive, umlaufende Sockel, die bündig aufgesetzte Erdgeschosszone mit großflächigen Öffnungselementen sowie die rückspringende Überhöhung des Probesaals.
<blockquote>Durch die einheitliche Fassadenmaterialität entsteht ein homogenes Erscheinungsbild mit großer Außenwirkung.</blockquote>
Zwar selbstbewusst, jedoch ohne Spektakel reiht sich die Musikschule als neues Element in das Ensemble der Dorfstruktur von Hengsberg ein, betont einen neuen, additiven Akzent und unterstreicht somit die gemeinschaftliche Wertschätzung für die Musikschule und den Musikverein.
: KONSTRUKTION / MATERIAL 
Das Tragsystem/Rohbau wird in Stahlbeton konstruiert. Die Fundamentplatte u. wesentliche tragende Bauteile vor Ort gegossen, bei verkleideten Bauteilen kommen Fertigteile zum Einsatz. Das Dach des Orchesterraumes kann wahlweise auch als Holzdach umgesetzt werden. Bauphysikalische Vorteile durch große Speichermassen – Verhinderung von Überhitzung im Sommer bzw. Auskühlung im Winter &#8211; und eine schalltechnisch nur schwer in Schwingung versetzbare Konstruktion präferieren den verwendeten Baustoff Beton. 
Die Registerräume weisen einen trapezförmigen Grundriss für die besonderen akustischen Ansprüche auf. Alle Oberflächen von Wänden und Decken in Räumen mit „Musik.Nutzung“ werden maßgeschneidert mit reflektierenden und absorbierenden Flächen aus Holzwerkstoffen belegt. Die Fassadenflächen sind hinterlüftet, gut gedämmt und mit vertikalen Holzbrettern vor Witterung geschützt. Holzfenster mit Aluaußendeckschale u. Dreifachisolierverglasung ergänzen das nachhaltige Materialkonzept. Die Dächer sind großteils extensiv begrünt und für die Montage von Photovoltaikmodulen statisch bemessen. 
Heizestriche für die Wintermonate mit Kühlmöglichkeit für die warmen Sommermonate, belegt mit Holzböden ergänzen den verantwortungsvollen Umgang mit Baumaterialien und verstärken das Gefühl der Behaglichkeit.
: FUNKTION / NUTZUNG 
Einfache Raumstrukturen mit klarer Orientierung, funktional logisch zusammengefasst, definieren den Entwurf im Grundriss. Unter dem Eingangsvordach mit Blick auf das Büro von Musikschule &amp; Musikverein betritt man über den Windfang als Klimaschleuse das neue Haus. Die Registerräume 3 bis 6 erstrecken sich nach Süden, die beiden großen Registerräume 1 und 2 Richtung Westen. Im Zentrum erstrahlt der Orchesterraum mit vorgelagertem Foyer und einer Raumhöhe von ca. 5m. Ein durchgehendes Oberlicht über die gesamte Foyertiefe sowie die 4m tiefe Loggia Richtung NordWest sorgt für gleichmäßige, blendfreie Belichtung.
<blockquote>Die mit Holz veredelten akustischen Wand- und Deckenflächen verleihen dem Saal Anmut und Eleganz, assoziieren feine Handwerkskunst ähnlich einem Instrument.</blockquote>
Durch die Konstruktion betont, mit Einblicken und blendfreien Ausblicken, ausgestattet mit schallabsorbierenden Vorhängen, wird der Orchesterraum zur hochqualitativen Spielstätte. 
Das Foyer ist Erweiterungsfläche für Konzerte, Aufenthaltsbereich für Musiker*innen und fungiert als Raum der Begegnung. Im Westen ergänzt die Ausschank/Küche das Foyer, dient der Ausgabe für Getränke im Veranstaltungsfall und wird zum Wohnzimmer für die Protagonisten. Die hangabwärts vorgelagerte Terrasse garantiert blendfreies Tageslicht für den Orchesterraum, verbindet witterungsgeschützt auf kurzem Weg zum Lager und bietet einen weiten Ausblick beim Genuss der Abendsonne. 
Das Lager mit den Staumöglichkeiten für Instrumente, Trachten, Werkzeuge, Reinigungsutensilien sowie Getränken erstreckt sich über die gesamte Orchestersaalbreite und beinhaltet auch die Technik. Beliefert wird das Lager über den niveaugleichen Seiteneingang an der Südseite, hier können auch sperrige Instrumente wie „Flügel“ in den Registerraum 3 und über eine Breite Rampe in kürzester Entfernung auf das Podest des Musiksaals geschoben werden.
: RAUMAKUSTIK 
Der Orchesterraum erfüllt mit seiner Raumhöhe, dem großzügigen Volumen und dem abgestimmten Verhältnis der Raumachsen alle geometrischen Erfordernisse der Akustik. 
Das zentrale Thema des raumakustischen Konzepts für diesen Saal ist eine diffus streuende Deckenstruktur mit angewinkelten Reflexions- und Absorptionselementen, die sehr individuell an die akustischen Anforderungen angepasst werden kann. Zusätzlich ist die Strukturierung so ausgelegt, dass keine dominanten Tragsysteme oder sonstige akustisch hinderlichen Deckensprünge sichtbar sind. In den oberen Wandbereichen befinden sich ebenfalls angewinkelte Kassetten, die je nach Anforderung die Nachhallzeit verkürzen oder verlängern können und wichtige Seitenwandreflexionen an ihr Ziel bringen (&#8211;&gt; räumliches Hören). Die Flächen hinter dem Kapellmeister (perforierte Schiebetrennwand) und im Bereich des Schlagzeugs (Teppich, Vorhänge, Wandkassetten) sind überwiegend absorbierend ausgeführt. Die großzügige Verglasung im Wandbereich wird durch akustisch abgestimmte Vorhänge (transparente Lösungen sind vorgesehen) adaptiert. In die Podesterie des Saales ist eine Hohlraumbedämpfung implementiert, welche gleichzeitig als Breitband-Bassabsorber fungiert. 
Die Wände in den Registerräumen sind um 5° angewinkelt, um geometrische Reflexionen zu verhindern und die Diffusität zu erhöhen. Über die akustische Funktion der Decken- und Wandverkleidungen können die erforderlichen Nachhallzeiten individuelle angepasst werden.